
Bahnreisende in Großbritannien können ihre Fahrscheine wesentlich leichter als in der EU kaufen – Es ist Zeit, dies zu ändern
Im Großbritannien werden alle Bahnfahrkarten bei allen Fahrkartenverkäufern verkauft. Die Deutsche Bahn (DB) und ihr Lobbyverband verweigern dies jedoch in Deutschland und der EU - warum schränken sie die Bahnoptionen ein, die Fahrgäste buchen können?
Hat die italienische Staatsbahn Angst davor, der Deutschen Bahn (DB) Konkurrenz zu machen?
In den letzten Jahren hat Italiens Staatbahn „FS Trenitalia“ mehrfach bewiesen, dass der Wettbewerb zwischen verschiedenen Hochgeschwindigszügen im Staatsbesitz auf genau denselben Strecken zu einem schnellen Anstieg der Fahrgastzahlen geführt hat. Dies ist eine sehr gute Nachricht für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene in der EU!
Nun plant Trenitalia in den nächsten Jahren damit zu beginnen, Hochgeschwindigkeitszüge auch nach Deutschland zu betreiben.
Doch überraschenderweise wird Trenitalia bei diesen neuen Zugdiensten mit der DB zu kollaborieren. Warum ist das so? Hat Trenitalia zu viel Angst vor dem Wettbewerb in Deutschland?
Interview des Generalsekretärs von ALLRAIL, Nick Brook, mit dem Tagesspiegel
Nick Brooks setzt sich in Brüssel dafür ein, den We bewerb auf der Schiene in Europa schneller einzuführen –und muss sich dort gegen die Staatsbahnlobby durchsetzen. In Sachen Liberalisierung ist für ihn nicht sein Heimatland Großbritannien das Vorbild, sondern Tschechien.
Nick Brooks: Warnung vor „Kartell”
Auf der Bahnstrecke Berlin–Paris ist man über acht Stunden unterwegs, ein- bis zweimaliges Umsteigen inbegrif- fen. Das soll sich ändern. Ende dieses Jahres, spätestens 2024, soll eine direk- te Hochgeschwindigkeitsverbindung eröffnet werden. Reisezeit: deutlich un- ter acht Stunden. Kritiker befürchten allerdings Mono- pole. Nick Brooks, Generalsekretär des Allrail-Verbands, der sich in Brüssel für mehr Wettbewerb im Schienenverkehr einsetzt, warnt vor einem „Kartell“. Er fragt: „Warum können (oder wollen) das größte Bahnunternehmen Europas (die DB) und das zweitgrößte (die SNCF) nicht miteinander konkurrieren?“ Es sei nämlich gerade der Wettbewerb, der die Schiene attraktiv mache.